AWO-Blog

Darf ich mich vorstellen? Abderrahmen Jaouadi

Abderrahmen Jaouadi wurde in Tunesien durch eine Werbeanzeige „Last Minute FSJ“ auf den AWO Kreisverband aufmerksam. Jetzt startet er hier seine Ausbildung zum Pflegefachmann.

Hallo, mein Name ist Abderrahmen Jaouadi, ich bin 24 Jahre alt und komme aus Tunesien. Im September 2021 habe ich ein FSJ im ambulanten Dienst bei der AWO in Schwabach begonnen. 

Mein Weg nach Deutschland und zur AWO

Da ich mich schon immer für die Arbeit mit Menschen und vor allem mit kleinen Kindern begeistern konnte, habe ich bereits in Tunesien eine Ausbildung zum Erzieher begonnen und abgeschlossen. Meine Schwester, die schon vor einigen Jahren nach Deutschland gezogen ist, hat mir geraten, nach Deutschland auszuwandern und meinen Beruf dort auszuüben. Natürlich hatte ich auf dieses neue Abenteuer sehr Lust und ich war bereit, in einem neuen Land durchzustarten. Jedoch zog mir das Arbeitsamt einen Strich durch die Rechnung, als meine Ausbildung zum Erzieher in Deutschland nicht anerkannt wurde. Aber so schnell ließ ich mich von meinem neuen Plan nicht abbringen und so habe ich mich auf die Suche nach einem neuen Beruf gemacht. Relativ zügig machte mich meine Schwester auf ein FSJ bei der AWO aufmerksam und dann war mein Entschluss auch schon gefasst: Ich werde ein FSJ im ambulanten Dienst der AWO antreten. Also habe ich in Tunesien begonnen, Deutsch zu lernen, und nach ungefähr einem Jahr erhielt ich einen Arbeitsvertrag bei der AWO. Daraufhin musste ich mich bei der deutschen Botschaft bewerben und im Jahr 2021 habe ich ein Reisevisum nach Deutschland erhalten.

Ein sozialer Beruf war schon immer klar!

Nachdem ich meine Großmutter, die an Alzheimer litt, drei Jahre lang betreut und gepflegt hatte, wollte ich unbedingt in der sozialen Branche arbeiten. Nach dem Tod meiner Oma schien der Weg nach Deutschland und in den ambulanten Dienst der einzig richtige und logische. Jeder Tag, an dem ich ältere Menschen pflege, bringt mich im Herzen meiner Oma nahe und zeigt mir, dass die Entscheidung, in den ambulanten Dienst einzusteigen, die richtige war.  

Deutschland bot mir viele Überraschungen

Es gibt viele schöne Dinge, die mich an Deutschland sehr beeindruckt haben. Am meisten überrascht wurde ich jedoch von der deutschen Terminkultur, durch die Termine sehr präzise eingehalten und die Tage in Minuten getaktet und gegliedert werden. Zudem haben mich die aktive, lebendige und sehr ernsthafte Art zu arbeiten sowie der Fortschritt in der Gesundheitsversorgung in allen Bereichen, insbesondere bei der Betreuung älterer Menschen, sehr fasziniert. Natürlich musste ich mich auch an das kalte und regnerische Wetter im Winter und teilweise auch im Sommer gewöhnen. Da ich Europa und natürlich Deutschland schon aus vielen Bildern und Videos kannte, wusste ich, welche Architektur und Kultur mich erwarten würden. Doch was mich noch einmal sehr überrascht hat, waren die vielen Obdachlosen, die auf den Straßen Europas und Deutschlands zu finden sind, denn das passte nicht zu dem Bild, das wir in Tunesien von Deutschland kannten.

Mein Leben außerhalb der AWO

Meine Freizeit verbringe ich am liebsten mit meiner Familie oder meinen Freunden. Als Gruppe unternehmen wir viel und am Wochenende machen wir die Clubs in Nürnberg unsicher. Unter der Woche gleiche ich meinen Alltag mit dem Fußballtraining oder dem Kraftsport aus, denn hier kann ich einfach abschalten und Gas geben.

Das wünsche ich mir für die Zukunft

Ich habe viel bei der AWO gelernt und fühle mich wohl. Ich habe viel Unterstützung von meinen Kolleg*innen erhalten und deshalb hoffe ich, dass ich weiterhin viel Zeit bei der AWO verbringen darf. Ich hoffe außerdem, meine berufliche Ausbildung als Pflegefachmann abschließen zu können und dann die deutsche Staatsbürgerschaft zu erlangen, um irgendwann eine Familie in Schwabach zu gründen.